
Nur unter starke Schmerzen schleppt sich der Patient Oliver Müller in Notaufnahme. - Wir lesen die Patientenakte: Einen Unfall hatte der junge Mann nicht, eigentlich ist er sportlich, macht Krafttraining und achtet auf Proteine in der Nahrung. Jetzt besteht der Verdacht, dass er sich einen Wirbel gebrochen haben könnte.
Mit diesem Szenario begann am Mittwoch der WPK „Berufe und Forschung in den Naturwissenschaften“ in Jahrgang 9. Zu Besuch bei uns war Elisabeth Dietel, Doktorandin in der Chemie-Didaktik der Universität Oldenburg. Für ihre Doktorarbeit entwickelt sie chemische Unterrichtseinheiten mit medizinischem Bezug. Eine dieser Einheiten führte sie Mittwoch bei uns an der Schule durch.
Und so ging es für den WPK dann zu unserem Schulröntgengerät, um die Grundlagen der Röntgendiagnostik zu lernen - und zu den Röntgenbildern von Oliver Müller, der sich tatsächlich einen Wirbel gebrochen hat. Wir bekamen genauere Informationen zur Struktur von Knochen, lernten Aspekte des Knochenstoffwechsels kennen und erfuhren, wie man mit speziellem Zement einen kollabierten Wirbel wieder auffüllen kann.
Doch warum kam es bei dem jungen Patienten überhaupt zu dem Bruch? Wir bildeten Hypothesen, bekamen Informationen über Labordiagnosen und gingen ins Schülerlabor. Dort hatte Frau Dietel für uns verschiedene Nachweisreaktionen vorbereitet. Wir führten Modellversuche zur Blutuntersuchung durch, wiesen Magnesium-Ionen, Calcium-Ionen und Phosphat-Ionen nach. Dabei stellte sich heraus, dass der Patient zu wenig Calcium-Ionen im Blut hatte, seine Knochen dadurch leicht brüchig wurden. Die Osteoporose, so stellte sich später heraus, lässt sich mit einem Mangel an Vitamin D erklären.
Insgesamt hatten wir eine spannende Reise vom Patienten, in die Naturwissenschaften und wieder zurück zur Medizin. - Dafür möchten wir uns herzlich bei Frau Dietel bedanken und wünschen ihr alles Gute für ihre Doktorarbeit.