Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schwestern und Brüder,
der Krieg in der Ukraine bestürzt. Auch wenn wir uns das Leid in diesem Land kaum vorstellen können, leiden wir mit. Auch wir in Deutschland spüren Angst und Bedrohung. Bei alten Menschen steigen Erinnerungen aus Kriegszeiten auf, jüngere Menschen erleben zum ersten Mal Krieg in Europa. Viele von uns haben das Bedürfnis, Gott Leid zu klagen, Gott um Frieden zu bitten, für alle Leidenden um Kraft zu bitten.
Diese Rundmail ist nicht der Ort für grundsätzliche Positionierungen zu diesem Krieg.
Hierzu verweisen wir auf die Website der Landeskirche, auf der u.a. Stellungnahmen kirchenleitender Personen und Gremien zum Krieg in der Ukraine zusammengetragen sind: Hilfe für die Ukraine (www.landeskirche-hannovers.de)
An dieser Stelle möchten wir Hinweise geben, wie Sie in den Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und kirchlichen Einrichtungen notleidenden Menschen, die im Kriegsgebiet leben, auf der Flucht sind oder als Geflüchtete in unser Land kommen, wirkungsvoll helfen können. Außerdem möchten wir Sie bei Ihrer kirchlichen und diakonischen Arbeit, die sich auf den Ukrainekrieg und dessen Folgen beziehen, unterstützen.
Zentrale Informationsportale der Diakonie und der Landeskirche:
Eine Übersicht, welche Hilfe die Menschen in der Ukraine aktuell benötigen und wie Geflüchtete in unserem Land unterstützt werden können, stellt die Diakonie Niedersachsen auf ihrer Internetseite zur Verfügung. Die Informationen werden regelmäßig aktualisiert.
Auf der Website der Landeskirche finden Sie über den o.g. Link aktuelle Informationen zu Spendensammlungen, Stellungnahmen kirchenleitender Personen und Gremien sowie Material für Friedensandachten sowie Anregungen für die Konfirmandenarbeit. Auch diese Seite wird ständig aktualisiert.
Hinweise für finanzielle und praktische Unterstützungsmöglichkeiten:
Nach Rücksprache mit den Fachleuten der Diakonie und der Diakonie Katastrophenhilfe können Sie mit folgenden Maßnahmen am besten helfen:
- Geldspenden: Aktuell können Sie am besten helfen, indem Sie die Diakonie Katastrophenhilfe finanziell unterstützen. Die Diakonie Katastrophenhilfe hat umgehend ein Hilfsprogramm gestartet und tut alles, um das Überleben der Menschen zu sichern. Im ersten Schritt wurde ein Nothilfe-Fonds über 500.000 Euro für die Ukraine-Krise bereitgestellt. Die Partner der Diakonie Katastrophenhilfe in der Ukraine und den Nachbarländern sind vor Ort gut vernetzt und kundig im Lande und können damit schnell und unbürokratisch Nothilfe leisten. Zu den Soforthilfen gehören beispielsweise Nahrungsmittel, Trinkwasser oder die Bereitstellung von Notunterkünften. Hierfür bitten wir Sie um Geldspenden über die Diakonie Katastrophenhilfe. Eine gute Möglichkeit ist es, wenn Sie Aktionen, Konzerte o.ä. vor Ort organisieren, um zu Geldspenden aufzurufen.
- Kleider- und Sachspenden: Die Diakonie Katastrophenhilfe nimmt keine Sachspenden entgegen. Hilfsgüter wie Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleider und Plastikplanen für Unterkünfte werden in der Regel auf lokalen und regionalen Märkten eingekauft. Damit ist sichergestellt, dass die Hilfsgüter den genauen Bedarf treffen. Zudem sind die Kosten geringer und die regionale Wirtschaft wird gestärkt.
- Die Deutsche Kleiderstiftung hat Sachspenden für die Ukraine entgegengenommen. Allerdings hat es in den letzten Tagen eine überwältigende Hilfsbereitschaft gegeben, sodass im Moment keine Sachspenden mehr angenommen werden können. Die Kapazitäten sind ausgeschöpft. Hier können Sie sich für den Newsletter anmelden, über den die Kleiderstiftung darüber informiert, wann Sachspenden wieder entgegengenommen werden können.
- Hilfstransporte: Dringend raten die großen Hilfsorganisationen davon ab, selbstständig Hilfstransporte in die Grenzregionen zur Ukraine zu organisieren. Die vor Ort tätigen Hilfsorganisationen haben den besten Überblick über die benötigten Güter. Für eine schnelle Hilfe ist es zudem notwendig, dass die Hilfsgüter möglichst vorsortiert in die Region kommen.
- Wohnraum für Geflüchtete: Falls Sie Wohnraum haben und diesen gerne den ankommenden Menschen anbieten möchten, wenden Sie sich bitte an Ihre Gemeinde/ Kommune vor Ort. Eine Übersicht finden Sie hier. Sie können sich auch auf dem Portal #UnterkunftUkraineregistrieren, wenn Sie Wohnraum zur Verfügung stellen möchten.
Hinweise zu Friedensandachten und zum Glockenläuten:
Viele kirchliche Akteurinnen und Akteure laden zu Friedensandachten ein und rufen dazu auf, zu bestimmten Zeiten Glocken zu läuten. Hinzu kommt, dass in den Social Media Kanälen unterschiedliche Aufrufe zum Glockenläuten, teilweise auch anonym, erfolgen. Dieses vielfältige Engagement führt leicht dazu, dass die Kraft gemeinsamen, überregionalen, vielleicht sogar internationalen Handelns verloren geht. Hier scheint es sinnvoller, sich als Kirchengemeinde selbstbestimmt Orte, Zeiten und ggf. regelmäßige Termine für Andachten zu suchen, diese lokal, überregional abzustimmen oder sich Aufrufen der EKD (die EKD schlägt Friedensgebete an jedem Montag vor) oder ökumenischer Initiativen anzuschließen. Wenn wir als Landeskirche oder als Konföderation einen Aufruf planen sollten, geben wir dies rechtzeitig bekannt.
Das Glockenläuten drückt die Einladung zu gemeinsamer Andacht und zum gemeinsamen Gebet aus und sollte darum mit Andachten oder ggf. der Öffnung der Kirche zum stillen Gebet verbunden werden. Der Glockenklang hat immer den Absender „(ev.) Kirche“. Er bezieht sich auf das Evangelium, auf die Gottesbeziehung, auf die Gemeinschaft der Betenden. Diese Zusammenhänge sollten immer erkennbar bleiben. Darin liegt die Kraft der Glocken als wortloser aber wertvoller Zeugen des Evangeliums.
Wir danken Ihnen für Ihr Engagement für notleidende Menschen und für den Frieden.
Fürbitte für alle Notleidenden in diesem Krieg wie auch in anderen Kriegen dieser Zeit, Fürbitte für diejenigen, die Verantwortung für Frieden und Verständigung tragen, ist das Gebot der Stunde.
Bleiben Sie behütet!
Herzliche Grüße
Ihr Ralph Charbonnier
Theologischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes Hannover