Metallische Tische voll mit medizinischen Geräten, Polizeikommissare mit Zigarette im Mund und natürlich ganz viele Knochen – so ähnlich sieht Rechtsmedizin im Krimi aus. Aber habt ihr euch je gefragt, wie man Rechtsmediziner wird, wie der Berufsalltag wirklich aussieht und ob man eigentlich nur mit Toten zu tun hat?
Auch die Schüler*innen aus dem „Science WPK“ von Herrn Dr. Schmitt haben sich diese Fragen gestellt und Herrn Dr. Thomas Rothämel, Rechtsmediziner an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), zu einem Vortrag zu uns in die Schule eingeladen.
Am vergangenen Freitag war es dann so weit: Die Schüler*innen des „Science WPKs“, des Biologie-Leistungskurses, zweier elften Klassen und der Klasse 8c versammelten sich für die Präsentation im Andachtsraum.
Herr Rothämel beschrieb, wie er selbst zur Rechtsmedizin kam und die ersten Arbeiten zur DNA-Forensik durchführte. Anschließend illustrierte er anhand zahlreicher eigener Fälle die Arbeit eines Rechtsmediziners: Von der Fragestellung, ob eine Person Opfer einer Gewalttat wurde, bis hin zu vermeintlichen Tatorten ohne Leiche.
Eines unserer Vorurteile konnte Herr Dr. Rothämel dabei schnell ausräumen – als Rechtsmediziner hat man nicht nur mit Toten zu tun, sondern mindestens genau so viel mit lebendigen Menschen. Denn auch DNA-Analysen für Abstammungsgutachten und Vaterschaftstests werden in der Rechtsmedizin durchgeführt. Das gleiche gilt für Blutalkohol-Bestimmungen, toxikologische Untersuchungen und Nachweise von Sexualstraftaten. Herr Dr. Rothämel berichtete, wie man dazu moderne DNA-Analysen nutzt und bspw. auch immun-chromatographische Nachweise anwendet, wie wir sie von Corona-Tests kennen. Wirklich beeindruckend und doch etwas wie im Film waren die Berichte eines Modellversuchs zur Wirkung von Schreckschusspistolen mit Schweineschwarten.
Neben Obduktionen und Labor-Analysen ist der Beruf eines Rechtsmediziners aber noch deutlich vielfältiger als angenommen und umfasst auch Fahrten zu Tatorten, Gerichtstermine, aber auch umfangreiches Schreiben von medizinischen Gutachten.
Nach der Präsentation beantwortete Herr Rothämel detailliert unsere Fragen und wir hatten auch in der Pause noch die Gelegenheit, im kleinen Kreis Fragen zu stellen.
Wir danken Herrn Dr. Rothämel sehr für die authentischen Einblicke in die Rechtsmedizin, die sich doch sehr von dem Bild eines Rechtsmediziners in Fernsehen unterscheidet. Und Krimis, so berichtete Herr Dr. Rothämel, kann er sich daher eigentlich gar nicht mehr anschauen …